Die Seminarreihe «Mutig Lieben» ist – neben unseren Einzelbegleitungen – wohl dasjenige Angebot, das uns am meisten am Herzen liegt. Die Wochenendseminare aus dieser Reihe bieten wir nun schon seit einigen Jahren an, und wir sind immer wieder berührt, wie tief wir in den jeweils zwei Tagen mit unseren Klientinnen und Klienten abtauchen können.
Ein besonderer Reiz der Reihe ist, dass der Titel auf den ersten Blick paradox scheint. «Liebe» assoziieren die meisten von uns spontan mit positiv besetzten Begriffen: Zuneigung und Freude, Wohlwollen und Nähe, Lust und Anziehung. Warum um Himmelswillen soll Liebe Mut erfordern?
Die Erfahrung – auch unsere eigene – zeigt, dass die Sache etwas komplizierter ist. Die Begriffe, die wir mit «Liebe» verbinden, sind zwar positiv gefärbt. Doch bei näherem Hinsehen merken wir schnell, dass wir ihnen gegenüber häufig eine mehr oder weniger bewusste Ambivalenz haben.
Wir sehnen uns zum Beispiel nach Verbindung, nach Gemeinsamkeit, vielleicht sogar nach Verschmelzung und Einssein. Doch gleichzeitig macht uns genau das höllisch Angst: Was ist, wenn ich mich in der Verbindung mit dem anderen verliere? Löse ich mich auf? Was ist, wenn ich mich meiner Partnerin, meinem Partner gegenüber öffne und mich von meiner verletzlichen Seite zeige? Fühle ich mich dann schutz- und machtlos?
Ein paradoxes Unterfangen
Einen anderen Menschen zu lieben scheint ein paradoxes Unterfangen zu sein: Es gilt, sich auf den anderen einzulassen, sich ihm hinzugeben – und sich selber gleichzeitig nicht aufzugeben und bei sich zu bleiben; sich verletzlich zu zeigen und doch auf seine eigenen Grenzen zu achten; sich dem Unvernünftigen hinzugeben und doch einen klaren Kopf zu behalten; eigenständig zu sein und auf das Gegenüber einzugehen.
Sich ganz auf einen anderen Menschen einzulassen ist wohl das grösste Wagnis, das es gibt.
Durch dieses weite Feld der Ambivalenzen zu navigieren erfordert tatsächlich Mut. Denn in diesem Feld werden wir intensiv mit all jenigen Themen konfrontiert, um die wir am liebsten einen grossen Bogen machen. Wir werden an frühere Verletzungen erinnert oder geraten in eingefahrene Beziehungsmuster, die längt nicht mehr tauglich sind.
In der Liebe werden wir zudem mit unseren tiefsten, existenziellen Ängsten konfrontiert: mit unserer Vergänglichkeit, die umso schmerzhafter ist, je mehr wir lieben; mit dem Umstand, dass wir letztlich alleine sind auf dieser Welt, so sehr wir uns auch um Verbindung zu anderen bemühen; und mit der Tatsache, dass nicht nur wir, sondern auch unser Gegenüber frei ist und sich das gemeinsame Leben dementsprechend ganz anders entwicklen kann, als uns lieb ist.
Das besten Lernfeld für persönliches Wachstum
Gibt es eine grössere Mutprobe im Leben als sich auf dieses Wagnis einzulassen? Auf all die Widersprüchlichkeiten und Lernfelder, die das Leben hier für uns bereit hält? Mutig lieben heisst, sich diesen Themen zu stellen, mit all ihren Schattenseiten - und natürlich auch hellen Seiten. Denn genau dies hält uns und unsere Beziehung lebendig und fördert unser persönliches Wachstum wie kaum etwas anderes.
Mutig lieben heisst aber auch, die eigenen Stärken zu erkennen und die verletzlichen Seiten zu offenbaren; sich ganz auf das Gegenüber einzulassen und doch sich selber treu zu bleiben – auf allen Ebenen. Mutig lieben bedeutet, beharrlich zu sein, nicht sofort aufzugeben – und doch auch immer wieder loszulassen und über den eigenen Schatten zu springen.
Eine Reise ins Ungewisse
Dieses weite Feld erforschen wir in unseren Seminaren. Sie erfordern auch von uns immer wieder ziemlich viel Mut. Wir lassen uns jeweils auf eine Reise ein, die uns weit ins Unbekannte führt. Auf eine Reise, auf der es manchmal schwierig wird, weil sich Schatten zeigen, aber auch immer wieder freudig und lustvoll, wenn sich plötzlich verborgene Schatztüren öffnen und etwas Magisches passiert.
Wir haben kein Patentrezept, wie man am besten durch das undurchsichtige Gelände der Liebe navigiert. Aber wir ermutigen andere Menschen, dieses Feld zusammen mit uns mit all seinen verschiedenen Aspekten für sich persönlich zu erforschen – alleine oder gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin. Und wir staunen immer wieder, wie mutig sie dabei sind.
Bist du neugierig, deinen eigenen Liebesmut mit uns zu erforschen? Dann freuen wir uns, dich in einem unserer nächsten Seminare zu sehen. Alle Informationen dazu findest du hier.
Herzlich willkommen!
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